Branchen-Insider packt aus: „Diese Lkw sind tickende Zeitbomben auf deutschen Autobahnen“

Technisch manipulierte Lkw-Flotten, Gehälter weit unter Mindestlohn, Fahrer ohne Führerschein oder Fahrererbescheinigung – im deutschen Straßengüterverkehr kämpft längst nicht jeder mit fairen Mitteln. Die Polizei spricht von „organisiertem Vorgehen“. Nach Recherchen der VerkehrsRundschau vermitteln Firmen außerhalb der EU Fahrer aus Nicht-EU-Staaten an Speditionen, für die sie deutlich unter Mindestlohn in Deutschland fahren. Mit gefälschten oder gar keinen Papieren. Wenn der Fahrer sich erwischen lässt, wird er einfach entlasse

Stefan Pfeiffer, Leiter der Kommission „Verkehr“ der deutschen Polizeigewerkschaft und Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Feucht, sagt im Podcast „VerkehrsRundschau Funk“ (seit heute auf Verkehrsrundschau.de und auf allen gängigen Plattformen) gegenüber dem stellvertretenden Chefredakteur Lars Hoffmann: „Das ist organisiertes Vorgehen“. Er weiß, dass die Hintermänner aus dem EU-Ausland die Lkw-Fahrer anweisen, seinen Dienststellenbereich weiträumig zu umfahren. Zu oft wurden sie dort erwischt. Denn Pfeiffer hat bei der Verkehrspolizeidirektion Feucht bei Nürnberg zwei Schwerverkehrstrupps aufgebaut, die Tag und Nacht kontrollieren. Deutschland- und europaweit ist das außergewöhnlich. Im ersten Jahr des Bestehens haben Pfeiffers Trupps über eine Million Euro Sicherheitsleistungen von Fahrern und Speditionen kassiert. Das hat sich rumgesprochen.

Für ihn liegt der Grund für Manipulationen und schlecht bezahlte Fahrer auf der Hand: „Wenn eine ganze Fahrzeugflotte technisch manipuliert ist, können die Gewinne schnell im fünf- oder sechsstelligen Bereich landen“, sagt Pfeiffer heute auf VerkehrsRundschau.de. Oberkommissar Andre Munker (41) ist auf dieser Dienststelle täglich im Einsatz „Bei 30 kontrollierten Lkw haben wir zehn mit erheblichen Delikten in dieser Richtung, das heißt: falsche Papiere oder keinen gültigen Führerschein, oder keine Fahrerbescheinigung.“ Die Fahrerbescheinigung braucht der Fahrer als Drittstaatler, um in der EU arbeiten zu dürfen. „Aber es ist ja logisch“, fährt Munker fort, „Wenn ich keinen Mindestlohn zahle, kann ich auch keine Fahrerbescheinigung beantragen.“

Nach Recherchen der VerkehrsRundschau nehmen auf deutschen Autobahnen zunehmend Lkw-Fahrer am Verkehr teil, die es gar nicht geben dürfte, ginge man nach dem Strafgesetzbuch. Ein Personaldienstleiter aus Köln, der aus Furcht namentlich nicht genannt werden will, spricht von organisiertem Verbrechen. Ihm werden Fahrer für 10 Euro – also deutlich unter Mindestlohn – angeboten, die aus dem EU-Ausland stammen und bei näherer Überprüfung gar keinen Lkw steuern dürften. Er legt der VerkehrsRundschau Rahmenverträge vor, die die dubiosen Angebote bestätigen.

Das Hinwegtäuschen über die Identitäten, gefälschte Fahrerkarten – „das ist eine Entwicklung, die neu ist“, sagt Pfeiffer. Neben der Beschäftigung illegaler Fahrer, ginge es häufig um Delikte wie Tachomanipulationen, bei denen das digitale Kontrollgerät im Getriebe beeinflusst wird, um die Lenkzeiten zu schönen. „Wenn eine ganze Fahrzeugflotte technisch manipuliert ist, können die Gewinne schnell im fünf- oder sechsstelligen Bereich landen.“

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