Digital Natives: Rund 80 % fordern verstärkte Schulung im Umgang mit digitalen Tools

In der heutigen Welt verbringen wir einen großen Teil unserer Freizeit digital. Insbesondere die junge Generation, die von klein auf mit dem Internet und IT aufgewachsen ist, kann sich ein Leben ohne moderne Technologie kaum vorstellen. Wir nennen sie daher "Digital Natives". Doch wie sieht es in der Arbeitswelt aus?

Die Software-Bewertungsplattform Software Advice hat in einer aktuellen Studie den Gebrauch digitaler Tools in verschiedenen Generationen von Arbeitnehmern untersucht. Hierfür wurden etwa 1.000 in Deutschland tätige Mitarbeiter befragt, die Computer in ihrer täglichen Arbeit verwenden. Die teilnehmenden Generationen umfassten:

  • Babyboomer (geb. 1946 – 1964)
  • Generation X (geb. 1965 – 1979)
  • Generation Y, bzw. Millennials (1980 – 1994)
  • Generation Z (geb. 1995 oder später)

Die wichtigsten Erkenntnisse: 

  • Rund 80 % der Digital Natives wünschen sich, dass ihre Arbeitgeber mehr tun, um ihre Mitarbeiter im Umgang mit digitalen Tools zu schulen (85 % der Generation Z und 75 % der Millennials).
  • Während 51 % der Generation X und 57 % der Babyboomer keine KI-Tools am Arbeitsplatz nutzen, sind es bei der Generation Y nur 33 % und bei Generation Y 24 %.
  • 40 % der Befragten zeigen das größte Interesse an Schulungen zur Nutzung von KI-Tools.

Wer sind die Digital Natives? 

Als Digital Natives werden die Generationen bezeichnet, die mitten im digitalen Zeitalter aufgewachsen sind, geprägt durch die Entstehung und Verbreitung des Internets, der Mobiltelefone und später der Smartphones. Der Umgang mit digitalen Technologien gehört für sie ganz selbstverständlich zum Alltag. Die Bezeichnung „Digital Natives" umfasst somit die Mitglieder der Generationen Y (Millennials) und der Generation Z.

Im Gegensatz dazu stehen die „Digital Immigrants", die aus den älteren Kohorten wie der Generation X und den Babyboomern stammen. Diese Gruppe ist ohne digitale Medien aufgewachsen und erst im Erwachsenenalter damit in Kontakt gekommen.

Das Interesse der älteren Generation an neuen Technologien ist begrenzt

Während nur 16 % der Generation Z angeben, „wenig” bis „kein” Interesse an neuen Technologien zu haben, sind es bei den Babyboomern beachtliche 42 %. Es zeigt sich, dass je älter die Mitarbeiter sind, desto weniger Interesse zeigen sie, neue Technologien zu nutzen.

Unter denjenigen, die an neuen Technologien für ihre Arbeit interessiert sind, halten sich alle Generationen auf dem Laufenden, wobei die bevorzugten Informationsquellen je nach Generation variieren. Babyboomer und Generation X ziehen Informationen aus Fachzeitschriften (61 %), während Millennials und Generation Z soziale Netzwerke als Informationsquelle bevorzugen (63 %).

Generation Z: Umfassende Erfahrung in verschiedenen Arbeitsbereichen

Die Umfrage von Software Advice ergibt, dass die jüngeren Generationen, insbesondere Generation Z, mehr Erfahrung mit bestimmten Arbeitsaktivitäten wie Brainstorming oder Teambuilding-Sitzungen hat als ihre älteren Kollegen.

Bemerkenswert ist, dass der Anteil derjenigen, die angaben, solche Aktivitäten überhaupt nicht durchzuführen, bei den Babyboomern am höchsten ist und bei den nachfolgenden Generationen stetig abnimmt. Dies betrifft vor allem bei den Babyboomern für Brainstorming-Sitzungen (34 %), Kundenbesprechungen (31 %), Teambuilding-Sitzungen (27 %) und Leistungsbeurteilungen (27 %). Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass sich der Arbeitsplatz in den letzten Jahren stark verändert hat und Trends wie Teambuilding-Sitzungen, die vor allem aus den USA stammen, noch relativ neu sind und vor allem in jungen Start-ups praktiziert werden.

Darüber hinaus ziehen es die Babyboomer vor, ihr Arbeitsleben analog, d. h. mit anderen als digitalen Mitteln oder persönlich (z. B. Leistungsbeurteilung) zu erledigen, sofern sie diese Tätigkeiten überhaupt ausführen. Zwei Ausnahmen bilden die Kommunikation mit anderen Teammitgliedern (46 %) und das Aufgabenmanagement (33 %). Hier ist eine Kombination aus beidem am besten geeignet. 

Die Präferenzen der Generationen X und Y sind nahezu identisch. Sie bevorzugen für die meisten Bereiche ihres Arbeitsalltags eine Kombination aus digitalen und analogen Tools, nur an Teambuilding-Sitzungen (38 %) und Leistungsbeurteilungen (44 %) nehmen sie am liebsten persönlich teil. 

Bei der jüngsten Generation sind die Grenzen nicht so deutlich. So bevorzugen die Mitglieder der Generation Z beispielsweise digitale Tools für das Aufgabenmanagement (45 %) und die Kommunikation mit Teammitgliedern (37 %), während sie bei Teammeetings (34 %) die persönliche Anwesenheit bevorzugen. 

Auch bei der Nutzung von KI-Tools zeigt sich die Differenz zwischen den älteren Generationen und den jüngeren Digital Natives. Während ein Viertel (24 %) der Generation Z und 33 % der Millennials keine KI-Tools am Arbeitsplatz nutzen, sind es bei der Generation X die Hälfte (51 %) und bei den Babyboomern 57 %.

Schulungsbedarf für digitale Tools 

Die Einführung neuer Software in einem Unternehmen kann eine Herausforderung darstellen. Häufig fehlt es auch an Unterstützung für die Mitarbeiter bei der Nutzung der Software. 

Dies zeigen auch die Ergebnisse von Software Advice: Nur etwa die Hälfte (47 %) aller Beschäftigten hat von ihrem Unternehmen eine Einweisung in die Nutzung der von ihnen beruflich genutzten digitalen Tools erhalten, ohne dass sie explizit danach gefragt haben. Weitere 18 % erhielten Unterstützung von ihrem Unternehmen, weil sie danach fragten.

Alle Umfrageteilnehmer sind der Meinung (75 %), dass ihr Arbeitgeber mehr tun sollte, um die Mitarbeiter im Umgang mit digitalen Arbeitsmitteln zu schulen. Im Generationenvergleich äußern die Digital Natives diesen Wunsch überraschenderweise häufiger als ihre älteren Kollegen (85 % bei der Generation Z und 75 % bei den Millennials).

Die häufigste Antwort auf die Frage nach der gewünschten Unterstützung durch das Unternehmen bei der Nutzung digitaler Tools war bei fast allen Generationen: Schulungen vor Ort, z. B. Workshops im Büro. Die Babyboomer wünschen sich dies zu 69 %, die Generation X zu 66 % und die Millennials zu 56 %. Generation Z hingegen bevorzugt knapp Online-Kurse zur Nutzung digitaler Tools, die vom Unternehmen angeboten werden (47 %). An zweiter Stelle stehen auch bei ihnen Schulungen vor Ort (46 %).

Das größte Interesse zeigen die Befragten an Schulungen zur Nutzung von KI-Tools  (40 %). Aufgeschlüsselt nach Generationen ergibt sich folgendes Bild:

  • Babyboomer (39 %)
  • Generation X (40 %)
  • Generation Y (42 %)
  • Generation Z (33 %)

Digital Natives im Wandel der Arbeitswelt

Die Ergebnisse der Studie von Software Advice bestätigen, dass jüngere Kohorten tatsächlich technikaffiner sind als ältere und über mehr Erfahrung im Umgang mit digitalen Tools verfügen. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass ältere Generationen lernunfähig oder -unwillig sind. Vielmehr sind die Unternehmen gefordert, diese Erkenntnisse als Chance zu begreifen. Sie sollten ihre Strategien zur Einführung von Software generationenübergreifend überdenken und beispielsweise Anreize wie Mentorenprogramme oder Schulungen schaffen. Darüber hinaus sollten sie Software implementieren, die das Interesse aller Generationen weckt, wie zum Beispiel KI-Tools.

Methodik der Umfrage: 

Um die Daten für diese Studie zu erheben, führte Software Advice im August 2023 eine Online-Umfrage mit insgesamt 991 Teilnehmern zur Nutzung digitaler Tools am Arbeitsplatz durch, die einen Computer zur Erledigung ihrer täglichen Aufgaben nutzen. Weitere Auswahlkriterien waren: 

  • Wohnsitz in Deutschland
  • Zwischen 18 und 65 Jahre alt
Über Software Advice

Software Advice unterstützt Unternehmen bei der Softwareauswahl. Seit der Gründung im Jahr 2005 hat Software Advice fast 800.000 Unternehmen dabei geholfen, die passende Software für ihre individuellen Anforderungen zu finden – mithilfe persönlicher Beratung, objektiver Recherche und relevanten Kenntnissen. Software Advice bietet mehr als 1 Million verifizierte Nutzerbewertungen, und ermöglicht dadurch Nutzern sichere Kaufentscheidungen treffen zu können. Weitere Informationen unter softwareadvice.de

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