Pressemeldung – „Kraftstoffe der Zukunft“: Startschuss für den 20. Fachkongress gefallen

Am 23. und 24. Januar diskutieren mehr als 70 Redner auf dem 20. Fachkongress für erneuerbare Mobilität „Kraftstoffe der Zukunft“ über Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele. Im Zentrum der Vorträge und Diskussionsrunden steht der innovative Einsatz und die technische Weiterentwicklung von erneuerbaren Kraftstoffen im Mobilitätssektor.

Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverband Bioenergie (BBE), Artur Auernhammer, eröffnete den zweitägigen Kongress „Kraftstoffe der Zukunft“. In der ersten von insgesamt fünfzehn Sessions wurde die Energiewende im Verkehr im Spannungsfeld von Versorgungssicherheit und Klimaschutz diskutiert und das Potential nachhaltiger Kraftstoffe und Antriebstechnologien beleuchtet.

„Nachhaltige Biokraftstoffe sind für den Klimaschutz im Verkehr aktuell unverzichtbar: Biokraftstoffe haben im Jahr 2021 den CO2-Ausstoß im Verkehr um rund 11,1 Millionen Tonnen vermindert. Mit der Einführung und schrittweisen Anhebung der Treibhausgas-Quotenverpflichtung wurden starre Quotenvorgaben auf energetischer Basis bei Biokraftstoffen von dem hierdurch initiierten Effizienzwettbewerb abgelöst. Dieser ressourcenpolitisch erwünschte Effekt hat zum Ergebnis, dass sich für die Erfüllung der Quotenverpflichtung physisch der Mengenbedarf reduziert. Dieser Effekt ist an der Rohstoffzusammensetzung der angerechneten Biokraftstoffmengen ablesbar. Die deutsche Regelung ist daher Vorbild für die Ausrichtung der Klimaschutzpolitik im Verkehr in anderen EU-Mitgliedstaaten. Klimaschutz im Verkehr ist ohne Biodiesel, Bioethanol und Biomethan nicht denkbar. Vor diesem Hintergrund ist nicht nachvollziehbar, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Verbund mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke wiederholt die Bedeutung und damit die Zukunft von nachhaltig zertifizierten Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse in Frage stellt und eine Absenkung der Obergrenze plant. Gesetzliche Voraussetzung für den Marktzugang der Biokraftstoffe ist schließlich deren zertifizierte Nachhaltigkeit. Die Pläne der beiden Minister würden den Klimaschutz im Verkehr um Jahre zurückwerfen und einen massiven Vertrauensverlust in die deutsche Klimapolitik bedeuten. Wir lehnen die angekündigte Gesetzesänderung deshalb in aller Deutlichkeit ab und fordern, den Klimaschutz im Verkehr nicht politischen Profilierungen innerhalb der Regierung zu opfern,“ betonte Artur Auernhammer.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV), platzierte prominent die Vielfältigkeit nachhaltiger Antriebsmöglichkeiten in seinem Vortrag: „Um unsere Klimaziele im Verkehr zu erreichen, müssen wir auf alle verfügbaren klimafreundlichen Technologien zurückgreifen. Das ist enorm wichtig, denn nicht jede Anwendung im Verkehr lässt sich elektrifizieren oder anderweitig effizient klimaneutral gestalten. Für uns im BMDV sind erneuerbare Kraftstoffe ein wichtiger Bestandteil des Technologiemixes der Zukunft. Mit dem technologieoffenen und verkehrsträgerübergreifenden BMDV-Gesamtkonzept „Erneuerbare Kraftstoffe“ fördern wir deshalb die Weiterentwicklung und den Markthochlauf fortschrittlicher Biokraftstoffe und E-Fuels. Im Gesamtkonzept Erneuerbare Kraftstoffe stehen bis zum Jahr 2026 insgesamt 1,9 Mrd. € zur Verfügung.“

Norbert Lins, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzender des Agrarausschusses des EU-Parlaments, stellte in seinem Beitrag die Bedeutung von Biokraftstoffen heraus: „Ohne Biokraftstoffe sind die Klimaziele im Verkehr nicht zu schaffen. Biokraftstoffe sind sowohl auf Basis nachhaltiger Anbaubiomasse als auch auf Basis biobasierter Rest- und Abfallstoffe in vielerlei Hinsicht einsetzbar und auf absehbare Zeit sehr gut geeignet. Die Landwirtschaft ist in der Lage, hier ihren Teil beizutragen, ohne die Ernährungssicherheit zu gefährden. Wir brauchen eine Biokraftstoffpolitik, die einen elementaren Beitrag für den Klimaschutz leistet und gleichzeitig die heimische Eiweißpflanzenproduktion voranbringt. Das steigert die Biodiversität bei den Anbaukulturen und stärkt die regionale Wertschöpfung.“

Prof. Dr. Meike Jipp vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) präsentierte die Empfehlungen des Expertenbeirates „Klimaschutz in der Mobilität“ für den Ausbau erneuerbarer Kraftstoffe: „In der Gesellschaft herrschen hohe Erwartungen an die Verfügbarkeit von Tankstellen mit erneuerbaren Kraftstoffen. Pkw-Nutzer:innen mit hohen Umweltbewusstsein haben ein höhere Zahlungsbereitschaft für erneuerbare Kraftstoffe. Kraftstoffkosten und Reichweiten sind für Kaufentscheidungen am wichtigsten.“

John Cooper von FuelsEurope erläuterte die Handlungsnotwendigkeiten für eine Energieversorgungssicherheit im Verkehrssektor: „Europa braucht eine Strategie für flüssige Kraftstoffe, um den Übergang zu erneuerbaren Quellen und Rohstoffen zu bewältigen. Die Energiewende bringt einen Rückgang der europäischen Raffineriekapazitäten mit sich, der nur durch einen Anstieg der Importe von Raffinerieerzeugnissen ausgeglichen werden kann. Die Steigerung der Produktion von erneuerbaren Kraftstoffen erfordert viele Arten von politischer Unterstützung“.
Insgesamt 700 nationale und internationale Teilnehmer aus insgesamt 33 Nationen begrüßten die fünf veranstaltenden Verbände der deutschen Biokraftstoffwirtschaft am ersten Kongresstag. Weitere Informationen zum Programm sowie Möglichkeiten für spontane Anmeldungen gibt es unter  www.kraftstoffe-der-zukunft.com

Über Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE)

Der Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE) ist der Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes. Er wurde 1998 gegründet, um der Vielfalt des Bioenergiemarktes mit all seinen Erscheinungsformen und Technologielinien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor gerecht zu werden. Im BBE sind die Marktakteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette des biogenen Strom-, Wärme- und Kraftstoffmarktes organisiert: vom Biomasseanbau und ihrer Bereitstellung über den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zu der Planung und dem Betrieb von Bioenergieanlagen in den unterschiedlichen Sektoren. Forschungseinrichtungen und Universitäten ergänzen das Kompetenzfeld des Netzwerkes und tragen zu einem kontinuierlichen Know-how Transfer bei.

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