Türkische Zulieferer im Fokus deutscher Lieferketten

Deutsch-türkische Automobilhersteller und Zulieferer sind bei einem ‹Round Table› in Stuttgart zusammengekommen und haben Geschäftspotenziale ausgelotet.

Die Türkei ist ein wichtiger Lieferant von Automobilteilen für die EU. Sie ist zugleich ein großer Absatzmarkt für Fahrzeuge Made in Europa und ein wichtiger Produktionsstandort für internationale Automobilhersteller und Zulieferer.

Beim ‹Round Table› des türkischen Automobilverbandes TAYSAD und des Automobil-Exportverbands OİB haben türkische Automobilzulieferer um ihre Produkte geworben. Sie haben zudem mit ihren deutschen Counterparts Geschäfts- und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet. Zahlreiche Journalisten nahmen an dem ‹Round Table› teil.

«Die Türkei ist wichtig für die deutsche und europäische Automobilindustrie. Nicht nur als Absatzmarkt für die deutschen und europäischen Automarken. Auch weil die türkische Automobil-, Ersatzteil- und Zuliefererindustrie an deutschen Produktions- und Wertschöpfungsketten teilhaben. Obwohl das deutsch-türkische Handelsvolumen stetig steigt, sind die Potenziale keinesfalls ausgeschöpft», so Albert Saydam, Präsident von TAYSAD.

Die Automobilindustrie ist einer der Hauptsäulen der türkischen Wirtschaft. Sie rangiert in der Produktion weltweit auf Platz 13 vor England (18) und Italien (20). In der türkischen Exportwirtschaft ist sie führend. Im Jahr 2021 beliefen sich die Exporte türkischer Automobilhersteller auf 17,5 Milliarden, die der Zulieferer auf 11,8 Milliarden, zusammen auf 29,3 Milliarden US-Dollar (2019: 25,5 Milliarden US-Dollar). Die Türkei ist beim Personenkraftwagen der zweitgrößte Lieferant der EU.

«In Europa musste die Produktion stoppen, weil es zu Verzögerungen bei den Lieferketten aus Übersee kam. Wir bieten Ihnen die Lösung: Wenn Sie sich für die Beschaffung aus der Türkei entscheiden, wird Ihre Produktion nie mehr stillstehen.  Denn die türkische Automobilindustrie bietet hochqualitative Produkte an, die innerhalb von 24 Stunden Tür zu Tür geliefert werden», ist sich Albert Saydam sicher.

Laut einer Studie des BME, Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V., halten 24 Prozent der befragten Unternehmer die Türkei für ein zuverlässiges Ausweichland bei Ersatzlieferungen oder Anpassungen in den Lieferketten. Viele deutsche Automobilhersteller wie Daimler, Ford, Audi, Volkswagen und Tesla versorgen sich mit Automobilteilen aus der Türkei. Jüngst hat sich auch BMW für türkische Automobilteile und -komponenten entschieden,

Gökhan Tunçdöken, Vorstandsmitglied in OİB, machte auf die Fortschritte in der Dekarbonisierung und auf den massiven Ausbau erneuerbarer Energien aufmerksam. Die türkische ‹Green-Energy› erreiche bereits einen Anteil von 52 Prozent am Energiemix. «Wir exportieren voll autonome Elektro-Busse nach Europa. Nächstes Jahr kommt TOGG, das erste Elektroauto der Türkei, auf den Markt. Die Türkei baut ihr Netzwerk von Ladestationen aus und bereitet sich so auf die E-Mobilität vor», erklärt Tunçdöken.

Alper Kanca, Ex-Präsident von TAYSAD, lud deutsche Automobilhersteller und Zulieferer zu Investitionen in der Türkei ein. Auch verwies er in seinem Vortrag auf die vielen Vorteile der türkischen Automobil- und Zuliefererindustrie: «Flexible Produktion, schnelle Logistik, Wettbewerbsvorteile und eine günstige geographische Lage als Dreh- und Angelpunkt zwischen Europa, Asien und Afrika machen die Türkei zu einem unentbehrlichen Sprungbrett zu Märkten auf drei Kontinenten. Die Türkei besitzt zudem langjährige Produktionserfahrung, gut ausgebildete Arbeitskräfte und hochmoderne und optimal ausgestattete Forschungs- und Entwicklungszentren. 30 von den Top-100-Automobilzulieferern weltweit haben Produktionsstätte in der Türkei», ergänzt Kanca.

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