Wirtschaft zwischen Corona und Ukrainekrieg

Die Situation der Wirtschaft in der Region Bonn/Rhein-Sieg wird im Frühsommer zu großen Teilen von zwei Entwicklungen geprägt. Auf der einen Seite profitieren einige Unternehmen und Branchen von dem Abklingen der Coronapandemie und der Rücknahme der entsprechenden Maßnahmen.

Auf der anderen Seite belastet der Krieg in der Ukraine die gesamte Volkswirtschaft. IHK-Präsident Stefan Hagen: „Steigende Energie- und Rohstoffpreise, Lieferengpässe und eine hohe Inflation bremsen insbesondere die Industrie aus.“

In Summe ergibt sich daraus ein leichter Rückgang des IHK-Konjunkturklimaindex von 108 auf 102 Punkte. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.

Die aktuelle Geschäftslage wird dabei von den Unternehmen noch positiv bewertet. 33 Prozent bezeichnen diese als gut, nur 18 Prozent als schlecht.

Die Erwartungen für die kommenden Monat trüben sich dagegen stark ein. 30 Prozent gehen von einer eher ungünstigen Entwicklung aus, nur 21 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer Situation. „Das größte Risiko sehen wir in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise und in deren Verfügbarkeit. 71 Prozent haben hier negative Erwartungen. An zweiter Stelle nennen die Unternehmen den Fachkräftemangel. Auch steigende Arbeitskosten sind für fast die Hälfte der Unternehmen eine Herausforderung“ so IHK-Präsident Stefan Hagen. Diese Unsicherheit führt zu einer weiterhin verhaltenen Investitionsbereitschaft. Jedes dritte Unternehmen plant Einschnitte bei den Investitionen, nur 28 Prozent wollen sich hier stärker engagieren. Erfreulich ist die anhaltend gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Zwei Drittel der Unternehmen wollen ihren Personalbestand konstant halten. Immerhin 18 Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen.

Negativ wird jetzt wieder die Entwicklung der Exporte beurteilt. 40 Prozent gehen hier von einem Rückgang aus.

Das Geschäftsklima in der Industrie stürzt im Frühsommer auf 88 Punkte ab. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: “Die Kombination aus Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die durch die Coronapandemie weiterhin gestörten Lieferketten belasten die Industrie stark.“ Die aktuelle Geschäftslage bezeichnen nur noch 17 Prozent als gut. Noch deutlicher wird der Einbruch bei einem Blick auf die Erwartungen für die kommenden Monate. Zu Jahresbeginn herrscht hier noch großer Optimismus. Dieser ist inzwischen verflogen und 35 Prozent befürchten eine weitere Verschlechterung der Geschäfte. Dr. Hille: „Hauptrisiko für rekordverdächtige 93 Prozent sind dabei weiter steigende Energie- und Rohstoffpreise.“ Die negativen Erwartungen führen zu einem leichten Rückgang der Beschäftigung und zu Zurückhaltung bei den Investitionen.

Das Geschäftsklima in der Dienstleistungsbranche stabilisiert sich weiter. „Auslöser hierfür sind deutliche Aufhellungen bei den personenbezogenen Dienstleistern, die von den Lockerungen der Coronamaßnahmen profitieren,“ erklärt Dr. Hille. Weiterhin expansiv sind die Beschäftigungsabsichten ausgerichtet. Für jedes zweite Unternehmen ist dabei der Fachkräftemangel eines der Hauptrisiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.

Die Geschäftslage im Einzelhandel wird weiterhin positiv bewertet. 37 Prozent bezeichnen diese als gut und weitere 45 Prozent immerhin als befriedigend. Dunkle Wolken zeichnen sich aber schon am Horizont ab. Beim Blick auf die kommenden Monate rechnen 39 Prozent mit einer sich verschlechternden Geschäftslage. Dr. Hille:“ Die Gründe sind vielfältig. Auf der einen Seite befürchten die Händler Rückgange der Inlandsnachfrage und der Konsumlaune. Auf der anderen Seite setzten Ihnen steigende Einkaufspreise für Energie und Waren zu. Zusätzlich bleiben der Fachkräftemangel und die steigenden Arbeitskosten wichtige Risiken. Auch die Verkehrssituation in vielen Innenstädten und der Trend zum Onlinehandel wirken sich negativ auf die Stimmung vieler stationärer Einzelhändler aus.“

Die Geschäftslage in der Informations- und Telekommunikationsbranche hat sich kaum verändert, 42 Prozent bezeichnen ihre Situation als gut. Ein Blick auf die Erwartungen für die kommenden Monate zeigt ein komplett anderes Bild. Durch den Krieg in der Ukraine ist die Verunsicherung zurückgekehrt. 28 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäfte. Die Unsicherheit über die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung bremst auch die Investitionsbereitschaft aus.

Das Gastgewerbe ist die einzige hier betrachtete Branche, die einen deutlichen Anstieg des IHK-Geschäftsklimaindex verzeichnen kann. Nach zwei Jahren mit vielen Einschränkungen und Entbehrungen hoffen die Gastwirte jetzt wieder auf eine Normalisierung ihrer Geschäfte. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind dabei sehr optimistisch. Ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau erwarten 42 Prozent der Gastronomen eine Verbesserung der Geschäfte. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten noch immer 31 Prozent der Unternehmen als schlecht, gegenüber dem Jahresbeginn hat sich dieser Wert halbiert.

Der IHK-Geschäftsklimaindex im Verkehrsgewerbe geht leicht zurück, liegt mit 97 Punkten aber noch immer nahe an der 100-Punkte-Grenze. Damit zeigt sich die Branche weiterhin stabil. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Erwartungen für die kommenden Monate wieder einen negativen Saldo aufweisen. Hauptrisiko bleiben dabei die zuletzt stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, 86 Prozent zeigen sich hiervon betroffen.

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