HDD-Technik macht‘s möglich

Den grabenlosen Weg im Leitungsbau geht die N&L Tiefbau GmbH aus Lieschützberg schon seit 2013 aus Überzeugung und verwendet dazu den Grundodrill 18ACS von TRACTO. Im vergangenen Juni verlegte das Unternehmen im Auftrag der ARLT Bauunternehmen aus Frohburg in nur 9 Tagen eine 135 Meter lange Wasserleitung unterhalb der Zwickauer Mulde, damit anschließend eine schadhafte Brücke abgerissen werden konnte. Das hier angewandte HDD-Bohrverfahren war alternativlos, aufgrund der geologischen Situation konnte der Düker nur mit einem felstauglichen Horizontalspülbohrgerät erstellt werden. Die realisierte Zeitersparnis begeisterte alle am Projekt Beteiligten.

Bereits seit 2012 war die Brücke bei Bad Lausick durch ein Hochwasser geschädigt. Nun hatte man sich seitens der öffentlichen Verwaltung zum Neubau entschlossen. Bevor jedoch die alte Brücke abgerissen werden konnte, musste zunächst die an der Unterseite befestigte Wasserversorgungsleitung neu verlegt und an das Leitungsnetz angeschlossen werden. Und was lag näher, als diese nun endgültig unter die Erde zu bringen und damit den gültigen Hochwasserschutz-Richtlinien des Landes Sachsen zu entsprechen? Allerdings waren dafür die Zwickauer Mulde sowie die Uferanlagen auf beiden Seiten auf einer nicht unerheblichen Länge zu unterqueren, ein Unterfangen, das nicht ganz einfach zu bewerkstelligen war.

Warum der Boden unterhalb des Flusses Mulde eine besondere Herausforderung darstellte, erklärt Dan Lingenauber, der als Ingenieur für Geotechnik die Kunden von TRACTO mit geologischer Expertise bei ihren Projekten berät: Ganz oben im Flussbett findet sich der Auenlehm, ein feinkörniges Lockersediment aus Schluff und Sand mit organischen Bestandteilen, direkt darunter liegen Kies und Sand, welche durch den Fluss antransportiert wurden. Wiederum darunter liegt der Fels, der durch die Ablagerung aus Asche und Glut aus Vulkanausbrüchen bereits vor 270 bis 290 Mio. Jahren entstanden ist. Der unter dem Namen „Rochlitzer Quarzporphyr“ bekannte Fels ist rötlich gefärbt und wird in der Region auch gerne als Werkstein abgebaut. Er gehört auf Grund seiner mäßig hohen bis hohen Festigkeit zur Bodenklasse 7 – durch dieses Felsgestein hindurch also musste die Wasserleitung unter dem Fluss hindurch verlegt werden, sodass der Einsatz der der HDD-Bohrung alternativlos war.

GRUNDODRILL 18ACS als richtige Besetzung
Es galt also einen sogenannten Düker im HDD-Verfahren unter der Zwickauer Mulde als Felsbohrung herzustellen. Eine kurze Erklärung zum Verfahren: Bei einer HDD-Bohrung wird durch den gesteuerten Bohrkopf des Bohrgeräts zuerst die Pilotbohrung erstellt, in diesem Fall geschah das mit dem Pilot DA 165 mm. Beim Zurückziehen des Bohrgestänges zum Spülbohrer wird das Bohrloch direkt durch einen Aufweitkopf vergrößert. Mit Hilfe einer Bohrspülung aus Wasser und dem Tonmineral Bentonit werden danach das angefallene Erdreich und Bohrklein ausgespült. Diese Maßnahme stabilisiert nicht nur den Bohrkanal, sondern sorgt dafür, dass am neuen Rohr, das direkt im Anschluss an die Aufweitung eingezogen wird, kaum Mantelreibung entsteht und damit sichergestellt ist, dass es beim Einzug keinen Schaden nimmt.

Der GRUNDODRILL ACS (All Condition System) war die Idealbesetzung für diese Bohrung, da er speziell für die An-forderungen von hartem Felsgestein sowie für wechselhafte und geologisch schwierige Böden ausgelegt ist: Der Cumminsmotor sorgt mit 119 kW für ausreichend Power, die stufenlose Drehmomentanpassung für maximale Bohrleistung bei jeder Drehzahl. Alle Komponenten der Spülbohranlage sind auf hohe Belastungen ausgelegt, wie auch die Bohrlafette, das vollautomatische Gestängewechselsystem und die ebenfalls vollautomatische Klemm- und Lösevor-richtung. Die Betonit-Auffangwanne wird fest verankert, bevor die Betonit-HD-Pumpe das Material zum Spülvorgang einpumpt.

Zum präzisen und komfortablen Arbeiten trägt die sehr komfortabel ausgestattete Kabine bei, in der alle Daten auf dem Panel-PC mit Touchscreen zusammenlaufen. Eine Funkfernbedienung, die Erfassung der Bohrdaten mit entsprechen-der Übertragung sind selbstverständliche Tools für den Ablauf jeder Bohrung. Für den Kunden wählbar sind für diese Anlage jeweils der Bohrgestängetyp TD73 oder TD82. Dabei werden die TD-Gestänge für Standard-Spühlbohrungen genutzt, für Felsbohrungen gibt es das Elicon-Doppelrohrgestänge EL95. Zwischen beiden Gestängearten kann schnell und unkompliziert gewechselt werden, damit bietet der Grundodrill 18ACS ein besonders großes Einsatz- und Leistungsspektrum, was ihn für den Anwender sehr wirtschaftlich macht.

N&L überzeugt vom HDD-Bohrverfahren
Die 1991 als Zweimann-Betrieb gegründete N&L Tiefbau GmbH ist laut dem TRACTO-Verkaufsleiter für die Region Ost und Südost, Uwe Beckert, bereits seit vielen Jahren Kunde von TRACTO und in den letzten Jahren stetig weiter gewachsen. N&L besitzt den GRUNDODRILL 18ACS, der nicht umsonst „King of Rock“ genannt wird, bereits seit einigen Jahren und hat ihn schon auf zahlreichen Baustellen erfolgreich eingesetzt. Inzwischen hat sich das Unternehmen auf Felsbohrungen spezialisiert und propagiert gerne die Vorteile der grabenlosen Verlege-Technik: Dadurch, dass keine Oberflächen beeinträchtigt werden und keine Abbrüche für den Leitungsbau stattfinden müssen, werden weder der Verkehr, noch die Natur oder die Anwohner von solchen Verlege-Maßnahmen stark beeinträchtigt. Lärm und Emissionen werden ebenfalls auf ein Minimum beschränkt. Diese Vorteile sorgen wiederum dafür, dass auch viele Genehmigungsverfahre n beschleunigt werden und damit notwendige Maßnahmen schneller umgesetzt werden können.

Bilderbuch-Einsatz an der Zwickauer Mulde
Auch zur Zwickauer Mulde bei Bad Lausick wurde N&L Tiefbau für die Durchführung der Bohrung gerufen, nachdem zunächst eine andere Firma an der Aufgabenstellung gescheitert war. Uwe Beckert erklärt: „Hier musste ein Muldendüker durch recht harten Fels gebohrt worden. Da passte der GRUNDODRILL 18ACS von N&L auf Grund der notwendigen Biegegradien und auch wegen des Durchmessers des zu verlegenden Rohres DA225 sehr gut.“ Mit zum Einsatz kam der Rockreamer DA205, der gut 2 Meter langer Steinbohrer, der zunächst die Pilotbohrung mit einem Durchmesser von 165 mm übernahm.

Um bei der Bohrung auf Kurs zu bleiben, musste der Bohrmeister der N&L Tiefbau, André Merker, die notwendigen Messungen mit Hilfe eines Bootes durchführen und die Strecke auf dem Wasser abfahren. Zwei Kollegen hielten währenddessen das Boot mit Merker und der Messeinheit ihrerseits mit Seilen immer in der richtigen Position. Merker berichtet: „Glücklicherweise ist das Boot aus GfK-Material, so konnte ich durch das Material durchmessen und musste das Messgerät nicht die ganze Zeit über das Wasser halten.“ Durch diese Messung war die präzise Pilotbohrung mit dem Rockreamer möglich. Anschließend kam der Einsatz des Hole Opener Body 6“ mit 14“ Cutter, welche das ursprüngliche Bohrloch auf den erforderlichen Durchmesser weiteten. Für die abschließende Reinigung des neuen Loches wurde der Kegelräumer DA 325 genutzt, der natürlich das neue Rohr DA225 direkt im Schlepptau hatte. Bei diesem Einzug des Rohres waren Zugkräfte von bis zu 9 Tonnen am Werk. Etwa 90 m3 Spülungsmenge fiel en an und mussten entsorgt werden.

Wichtig ist für so eine Horizontalspülbohrung nicht nur das richtige Gerät, sondern auch gut geschultes und spezialisiertes Personal wie bei N&L, das auch entsprechend damit umgehen kann. Daher sorgt TRACTO für regelmäßige Schulungen und ausführliche Einweisungen beim Erwerb einer neuen Anlage, unterstützt seine Kunden mit geologischen Untersuchungen im Vorfeld von Projekten und steht ihnen bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite.

Crew und Bohrgerät meistern Aufgabe schneller als geplant
Bei N&L ist auch nach Jahren des grabenlosen Bauens noch die Begeisterung für das Verfahren und vor allem für den GRUNDODRILL 18ACS spürbar. Bohrmeister André Merker erzählt: „Es ist immer eine gute Erfahrung, so eine herausfordernde Baustelle zu meistern! Und man kann sagen, dass diese Anlage von TRACTO einfach immer super funktioniert.“ Und seine Kollegin Antje Lengfeld fügt hinzu: „Wir waren hier als Sub-Unternehmer für das ARLT Bauunternehmen tätig und haben nach Abschluss der Arbeiten von allen Seiten Lob für die schnelle und kompetente Durchführung bekommen! Das freut natürlich unser ganzes Team. Unsere Baustelle war insgesamt auf 3 Wochen angesetzt und wir waren in weniger als 2 Wochen fertig, das ist schon toll.“

In der Tat waren inklusive aller Vor- und Nachbereitungen drei Wochen eingeplant, die Leitungsverlegung wurde mit nur neun Arbeitstagen zwischen dem 9. und 22. Juni 2021 fertig gestellt. Die eigentliche Rohrverlegung, d.h. der Ein-zug des DA225-Rohres ins vorbereitete Bohrloch dauerte mit dem Kegelräumer sogar nur zwei Stunden. Ein wirklich rekordverdächtiger Einsatz!

Über die TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG

TRACTO ist Mitbegründer, Gestalter und Innovator der grabenlosen Technik. Das Unternehmen mit Stammsitz in Lennestadt-Saalhausen entwickelt, produziert und vertreibt Maschinen und Zubehör für die unterirdische Verlegung und Erneuerung von Rohrleitungen. Diese ressourcenschonende und nachhaltige NODIG-Technik findet Anwendung beim Bau von Leitungs-Infrastrukturen für Wasser, Gas, Strom, Telekommunikation, E-Mobilität und Fernwärme, bei der Glasfaservernetzung, im Pipelinebau sowie in der Abwasserentsorgung. Die Kunden für diese innovativen Systeme kommen hauptsächlich aus dem Bereich Tiefbau und Spezialtiefbau, aber auch Versorger und Netzbetreiber zählen dazu. Seit der Gründung im Jahr 1962 hat TRACTO zahlreiche bahnbrechende grabenlose Lösungen entwickelt und ist heute der weltweit einzige Vollanbieter für grabenlose Technik. Das Unternehmen mit Repräsentanzen in ganz Deutschland und Schwesterfirmen in der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Australien, Afrika und den USA hat weltw eit rund 600 Mitarbeiter.

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