Biografische Spaziergänge über den Alten Friedhof Schwerin

Mit dem Leben und Wirken von mehr als einem Dutzend  bekannter und weniger bekannter Schweriner Persönlichkeiten, die auf dem Alten Friedhof der Landeshauptstadt von MV liegen, macht das jetzt bei der EDITION digital erschienene zweite Heft der Schriftenreihe „Orte der Erinnerung“ des Fördervereins Alter Friedhof e.V. bekannt. Ein der Publikation beigefügter Friedhofsplans mit einer Liste der Grabstellen lädt zu biografischen Spaziergängen ein. Die aktuelle Auswahl der jeweils recht umfangreichen Auskünfte zu Leben und Lebensleistung der Porträtierten reicht von dem Glasmaler Ernst Gillmeister, dem Mecklenburg-Schweriner Infanterie-General Alwin Albert August Carl von Bilguer und dem Marienschwesterverein über drei Generationen Schweriner Pädagogen – Hense, Bassewitz, Budde – und Ludwig Wilhelm Steiner, einem Bankdirektor mit Sinn für Gerechtigkeit, bis zu den beiden Architekten Gustav und Andreas Hamann, den Wehmeyers, einer Schweriner Bürgerfamilie, und dem Pädagogen, Schriftsteller und Esperantisten Gotthilf Sellin. „Orte der Erinnerung“ 2 ist sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book beim Förderverein sowie unter edition-digital.de, im stationären und Online-Buchhandel zu haben. Heft 1 war bereits 2012 erschienen und ist noch über den Verein erhältlich.

Der rund 28 Hektar große Alte Friedhof zählt noch vor dem 1877 eingeweihten Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf zu den frühen Beispielen eines Parkfriedhofes im norddeutschen Raum. Der Charakter des Garten- und Landschaftsdenkmals wird durch die an die Landschaft angepasste Vegetation, in Verbindung mit historischen Kapellen unterschiedlicher Baustile und den Grabanlagen geprägt. Mit seinem großen Baumbestand ist er außerdem eine grüne Oase mitten in der Stadt und lädt zum Trauern und Gedenken, aber auch einfach zum Verweilen oder Erholen ein. Als seinen Standort hatte der berühmte Schweriner Hofbaumeister Georg Adolf Demmler während seiner Stadtplanung 1862 das auf einer Anhöhe gelegene Areal am ehemaligen Galgenberg zwischen Ostorfer See und Grimkesee ausgewählt. Noch im selbem Jahr beschlossen der Magistrat der Stadt und der Oberkirchenrat als Ersatz für den Domfriedhof den Bau dieser Friedhofsanlage. Mit ihrer Gestaltung wurde der großherzoglichen Gartendirektor Theodor Klett beauftragt. Als er am 25. Mai 1863 dem Oberkirchenrat seinen „Situations-Plan des neuen Gottesacker“ auf dem hügeligem Terrain am Ostorfer See vorlegte, schmiegen sich seine Wege dem Verlauf der Hügelflächen an, während sich die Wasserflächen der Umgebung in dieses Bild so einfügen, als ob sie zu der Friedhofsfläche hinzugehörten. Der Eingang zum damals neuen Friedhof sollte am Feldtor liegen, so konnte praktischerweise das bisherige Toraufsehergebäude zum Wohnhaus für die Totengräber umgebaut werden. Offiziell eingeweiht durch den Superintendenten Dr. Karsten wurde der Friedhof am Nachmittag des 28. Juli 1863 anlässlich der ersten Beerdigung mit einer feierlichen Prozession, an der auch Magistrat und Bürgerausschuss teilnahmen, eingeweiht. Zu den Zielen des am 25. Februar 2010 gegründeten Fördervereins Alter Friedhof Schwerin e.V. gehören die Bestandsaufnahme der gefährdeten Grabanlagen und deren Sicherung, das Gewinnen von „Grabpaten“ und Fördermitgliedern sowie langfristig das Wiederherstellen der alten parkartigen Struktur des Alten Friedhofs. Vorsitzender des Vereins ist der Schweriner Steinmetz und Bildhauermeister Uwe Lange.

Förderverein Alter Friedhof e. V.: „Orte der Erinnerung. Heft 2 der Schriftenreihe vom Förderverein Alter Friedhof Schwerin

ISBN: 978-3-96521-245-9 (Buch), 978-3-96521-243-5 (E-Book)

80 Seiten, 10,00 €

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