Wort oder Unwort? – Die Wortwahl in der modernen Unternehmenskommunikation

Wie oft muss man Unsagbares sagen, wie oft hört man Unsägliches? Und wie gut, dass es eben doch für alles Worte gibt. Mit der Wahl der Worte und Unworte des Jahres werden Strömungen deutlich gemacht. Außerdem zeigt diese Einrichtung im positiven Sinn, wie kreativ Sprache sein kann.

Für 2018 wurde das Wort „Heißzeit“ zum Wort des Jahres bestimmt. Seit 1977 wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache  das Wort des Jahres und stützt sich dabei hauptsächlich auf Belege aus den Medien. Das Unwort des Jahres wird dagegen erst seit 1991 gekürt.  Die Jury besteht aus Sprachwissenschaftlern und Bürgern. Zum Unwort des Jahres 2018 wurde „Anti-Abschiebe-Industrie“ gewählt. Als Unwort ist ein sprachlicher Missgriff definiert, der „sachlich grob unangemessen ist und möglicherweise die Menschenwürde verletzt“.

Wenn man sich die Listen der beiden Kategorien anschaut, ist es oft schwer, das eine von anderen zu unterscheiden: „postfaktisch“ auf der einen und „alternative Fakten“ auf der anderen Seite. Ohne Zusammenhang ist die Bedeutung eines Wortes schwer zu beurteilen und je nach Verwendung kann ein Wort eine Konnotation bekommen, die es ursprünglich nicht hatte. Eine solche  Nebenbedeutung oder Begleitvorstellung kann das Wort auch wieder verlieren. Insbesondere mit Vorschriften zur sogenannten politisch korrekten Sprache werden nach meinem Empfinden Nebenbedeutungen häufig erst zementiert, die möglicherweise sonst nur eine vorübergehende Mode- oder Zeiterscheinung gewesen wären.

Sind Modewörter tabu?

Ja und nein. Wie immer kommt es darauf an, um was für ein Unternehmen es geht und um welches Modewort. Jugendsprache gehört der Jugend. Wer sich anbiedert, hat schon verloren. Wenn aber ein junges Unternehmen für die Jugend glaubwürdig den Jargon benutzt, ist das etwas ganz anderes.

Gehen wir auf eine andere Ebene: Denken Sie nur an Wörter wie zeitnah, nachhaltig und proaktiv. Modewörter, die Karriere gemacht haben. Zu Recht? Ich finde nein. Denn: Zeitnah klingt zwar harmloser als sofort und schnell, bedeutet allerdings in erster Linie zeitgemäß. Durch den inflationären Gebrauch ist die Zweitbedeutung in den Vordergrund gerückt und hat die Hauptbedeutung in den Hintergrund gedrängt. Sicher ein Tribut an den Zeitgeist.

Nachhaltigkeit kommt aus der Forstwirtschaft und bedeutet vereinfacht gesagt, dass nur so viel Holz geschlagen wird, wie auch nachwächst. Wenn wir heute von Nachhaltigkeit lesen, ist ganz oft einfach nur dauerhaft oder langfristig gemeint. Und immer, wenn ich proaktiv lese, werde ich den Verdacht nicht los, dass eigeninitiativ das passendere Wort wäre. Denn nur weil für Aktivität bin, heißt noch lange nicht, dass ich auch etwas tue. Bei der Eigeninitiative ist ganz deutlich, dass es darum geht, aus eigenem Anrieb aktiv zu werden. Klingt halt nicht so geil wie proaktiv. Proaktiv ist jedenfalls eins meiner persönlichen Unwörter. Welche sind Ihre Unwörter. Schreiben Sie mir gern, dann gehe ich im Newsletter Klartext Deutsch fürs Büro, der ab März monatlich erscheinen wird, gern darauf ein.

Die Autorin:
Gabriele Baron, seit 25 Jahren freiberufliche Texterin sowie Trainerin mit dem Schwerpunkt empfängerorientierte Korrespondenz und Kundenorientierung in der Kommunikation. Autorin u.a. des Bestsellers „Praxisbuch Mailings. Print- und Online-Mailings planen, texten und gestalten.“, mi-Verlag sowie „Glückwunsch! Passende Worte zu Jubiläum, Beförderung & Co.“, Verlag C.H. Beck.
Gabriele Baron, Text & Training, Abt-Walther-Straße 4, 94081 Fürstenzell, Telefon (08502) 9174965, info@baron-texttraining.de, www.baron 

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