Das deutsche Afrika-Jahr beginnt in Berlin

Jedoch benötigt Afrika keine deutschen Streitkräfte oder europäische Friedenstruppen. Es bedarf deutscher Unternehmen, Investitionen und Wissenstransfer – denn die gegenwärtige afrikanische Revolution ist keineswegs militärischer Art, sondern ein Engagement in Richtung mehr Bildung und besserer Governance, hin zum Aufbau stärkerer, diversifizierter Volkswirtschaften und einer gebildeten, prosperierenden Mittelschicht. Zur Unterstützung dieser afrikanischen Revolution bedarf es deutscher Unternehmen. Selbst rohstoffreiche afrikanische Länder, die in den letzten Jahrzehnten große Erfolge bei der Entdeckung von Öl und Gas, Gold, Diamanten, Eisenerz und anderer Mineralien verzeichnen konnten, streben nach einer Loslösung vom "Ressourcenfluch", der viele dieser Rohstoffproduzenten bedroht.

Afrikas Mittelschicht gehört zu den weltweit am stärksten wachsenden und entwickelt sich weiterhin explosionsartig. Diese wachsende Mittelschicht bietet einzigartige Chancen in Wirtschaftssektoren wie etwa Stromerzeugung, Einzelhandel, Immobilien, Technologie, Kommunikation, Tourismus und Landwirtschaft. Laut einem Bericht des McKinsey Global Institutes dürften die Konsumausgaben in Afrika bis 2020 auf 1,4 Billionen US-Dollar steigen. Die Investitionssummen, die zum Vorantreiben dieser Branchen notwendig sind, nehmen bemerkenswerte Dimensionen an: Zum Beispiel haben ca. 600 Millionen Menschen in Afrika keinen Zugang zu Elektrizität, und es wird geschätzt, dass der afrikanische Stromerzeugungssektor 2030 ca. 30 Milliarden Dollar p.a. benötigt.

Deutschland und Afrika verbindet vieles, sowohl auf staatlicher und kommerzieller, als auch auf zwischenmenschlicher Ebene. So reisen beispielsweise viele afrikanische Bürger im Zuge ihrer Bildungs- oder Geschäftstätigkeiten nach Deutschland, und bringen dann ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf unserem geliebten Kontinent konstruktiv ein, um von den mannigfaltigen und aufregenden Möglichkeiten hierzulande zu profitieren. Doch wenn auch bereits sehr viel Fortschritt erreicht wurde, so gibt es noch immer viel zu tun:

Afrika benötigt für kritische Investitionen in den respektiven Kernindustrien mehr Engagement deutscher Unternehmen, welche als Exportweltmeister in vielen Sektoren oft sowohl Kompetenz- als auch Marktführer sind, wie etwa in den Bereichen Maschinenbau, Technologie oder erneuerbare Energien. Auch in anderen Bereichen wie etwa der Land- oder Finanzwirtschaft, sowie in der Tourismusbranche kann Afrika viele Investmentchancen aufweisen, die für deutsche Firmen äußerst attraktiv sein dürften.

Viele afrikanische Länder haben sogenannte One-Stop-Shops eingerichtet, um Geschäftstätigkeiten zu erleichtern, und eine gute Governance gehört inzwischen zum Standardrepertoire der Erwartungshalten junger Afrikaner. Viele afrikanische Regierungen haben es sich zudem zur Aufgabe gemacht, internationale Transparenzinitiativen zu respektieren, und begrüßen somit die Unterstützung deutscher Unternehmen und Regierungseinrichtungen. Afrikas Infrastruktur hat sich drastisch verbessert, was das Geschäftsgebaren auf dem Kontinent erheblich erleichtert, aber es muss noch viel mehr getan werden, was eine Chance für Unternehmen darstellt, die in der Infrastrukturbranche tätig sind. Afrika ist mehr einladend als je zuvor, um sowohl große, multinationale Konzerne, als auch KMUs auf unserem Kontinent willkommen zu heißen. Was Afrika nun benötigt, sind Akteure und Unternehmen mit dem Interesse an Investitionen in unsere Gesundheitsversorgung, Bildung, Fertigung und Ausbeutung neuer Bodenschätze.

Der kürzlich angekündigte "Marshall-Plan für Afrika" der deutschen Bundesregierung durch Entwicklungsminister Müller ist ein Appell an private Investoren, weitere Investitionsprogramme auf dem afrikanischen Kontinent einzuleiten. Die Initiative der Bundesregierung hinsichtlich der verstärkten Kooperation mit denjenigen afrikanischen Ländern, die Korruption bekämpfen, faire Steuersysteme entwickeln, in Bildung investieren und die Gleichstellung der Geschlechter fördern, ist berechtigt und richtig. Auf einem Kontinent, in dem über 40 Prozent der Bevölkerung noch in Armut lebt, sind robuste Wachstumsraten entscheidend, um nachhaltige Entwicklungsziele zu erreichen. Ein wichtiger Aspekt des "Marshall-Plans für Afrika" ist die verstärkte Integration Afrikas mit der deutschen Wirtschaft durch verstärkte Beteiligung am internationalen Handel. Die deutsche Bundesregierung und deutsche Unternehmen erkennen das enorme Potenzial der schnell wachsenden und dynamischen Volkswirtschaften Afrikas und sind sich einig, dass die Förderung von Partnerschaften für die nachhaltige Entwicklung und die gegenseitigen Handels- und Investitionsbeziehungen von zentraler Bedeutung sind. Afrika bietet für deutsche Investoren und Unternehmen einzigartige Chancen – und ein verstärktes Engagement würde zudem Arbeitsplätze auf dem afrikanischen Kontinent schaffen und das Zusammenleben von Deutschen und Afrikanern nachhaltig fördern.

Ich freue mich sehr über die Teilnahme der Centurion Law Group am Germany-Africa Business Forum am 23. März 2017 in Berlin (siehe weitere Informationen unter www.germanyafrica.com). Neben Charles M. Huber, Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied des Ausschusses für wirtschaftliche Entwicklung, Okechukwu E. Enelamah, Minister für Industrie, Handel und Investitionen Nigerias, sowie anderen politischen Würdenträgern, afrikanischen und deutschen Unternehmern, präsentiert sich die Centurion Law Group als eine afrikanische Wirtschaftskanzlei, die deutschen Unternehmen für ihr afrikanisches Engagement zur Verfügung steht und die Bedeutung einer stärkeren deutschen Präsenz in Afrika unterstreicht. Dieses Forum kommt für Afrika und Deutschland zu einer entscheidenden Zeit: Angesichts einer sich schnell wandelnden Weltwirtschaft wird diese Initiative deutschen und afrikanischen Unternehmen und Regierungsvertretern ermöglichen, Wege der Zusammenarbeit zu finden, um neue Chancen und Herausforderungen zu bewältigen. Die Veranstaltung bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, sich über mögliche Wege zur Stärkung der deutsch-afrikanischen Wirtschaftsbeziehungen auszutauschen. Afrikas Rohstoffe und wirtschaftliche Chancen sorgen für eine zunehmende globale Bedeutung afrikanischer Volkswirtschaften in den kommenden Jahrzehnten. Jetzt ist es an der Zeit für deutsche Akteure, ihre Aktivitäten auf dem Kontinent auszuweiten, um langfristige Interessen zu schützen und zu fördern.

NJ Ayuk ist CEO und Managing Partner der Centurion Law Group, einer panafrikanischen Wirtschaftskanzlei mit Hauptsitz in Johannesburg, Südafrika. Herr Ayuk unterstützt seine Kunden bei der Strukturierung, Verhandlung und Umsetzung diverser Projekte in Afrika mit seiner umfangreichen Erfahrung in der Beratung von internationalen und lokalen Unternehmen, sowie afrikanischer Regierungen. Herr Ayuk absolvierte sein Jurastudium auf der University of Maryland College Park und verfügt über einen Juris Doktor vom William Mitchell College of Law in den Vereinigten Staaten. Zudem absolvierte er einen MBA auf dem New York Institute of Technology. Herr Ayuk wurde vom Forbes Magazine in den Top 10 der zehn einflussreichsten Personen Afrikas im Jahr 2015 genannt und ist ein Global Sharper des World Economic Forums.

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